Nr. 27 – Die Geschichte des Hauses

Das Haus am Wittingsbrok 27 wurde 1921 gebaut. Die damaligen Besitzer wohnten nur ca. ein Jahr hier, bevor sie nach Brasilien auswanderten.

Der Opa von Georg Reil kaufte das Haus für seinen Sohn zur Hochzeit. Neuer Besitzer war nun Johann Reil, Vater von Georg, ab 1923 mit seiner Frau Auguste. Sie bekamen zusammen vier Kinder, alles Jungen. Ein Sohn ist im 2. Weltkriegg gefallen, ein anderer an einer schweren Lungenkrankheit gestorben.

Während des Krieges wurde eine Familie mit zwei Kindern, sogenannte „Ausgebombte“, im Haus aufgenommen. Sie wohnten im Obergeschoss, was nur provisorisch aus zwei Zimmern bestand.

Später wohnte oben eine Frau Lehmann und unten Reils mit vier, dann fünf Personen. Georg heiratete Helga Reil, geb. Backenköhler, 1953. Nun wurde es sehr eng im Hause Reil. Georg und Helga bauten ein kleines Häuschen gleich hinter dem Vorderhaus, Nr. 27a.

Auf dem Hinterhof gab es für alle ein kleines „Plumpsklo“. In einem selbstgebauten Schuppen gab es einige Hühner und Kaninchen. Neben dem Vorderhaus stand eine Zeit lang ein ausrangierter Eisenbahnwaggon, der als Abstellraum genutzt wurde. Der schmale lange Garten hinter den beiden Häusern wurde als Gemüse- und Obstgarten genutzt. Es standen mehrere Apfel-, Birn- und Zwetschgenbäume hier.
Als das Häuschen Nr. 27a fertig gebaut war, zogen Georg und Helga dort ein und bekamen 1958 ihren einzigen Jungen, Klaus. Im Vorderhaus wohnten nun nur noch Johann und Auguste Reil sowie oben im ersten Stock Helgas Mutter, Martha Backenköhler.

Nachdem Georgs Eltern verstorben waren, wurde 1986 ein größerer Bau gestartet. Der Dachstuhl musste erneuert werden und es wurde eine kleine Wohnung mit kleinem Balkon gebaut. Es entstand an einer Seite eine Dachgaube, die andere Seite wurde damals nicht genehmigt. 1987 lernte Klaus Birgit kennen und nun wohnten sie als Paar im Obergeschoss. Oma Martha hatte nun unten ein kleine, abgeschlossene Wohnung.

1990 meldete sich Nachwuchs an und Klaus und Birgit bekamen ein neues Schlafzimmer unten. Die Stube von Oma Martha wurde umgebaut und so veränderten sich die Wohnverhältnisse. 1994 kam noch ein Baby und für die vierköpfige Familie wurde es nochmals sehr eng. 1996 verstarb Oma Martha mit 96 Jahren.

1998 wurde erneut umgebaut im Haus Nr. 27. Doch auch das kleine Häuschen Nr. 27a musste renoviert werden. Es bekam auch einen neuen Dachstuhl und eine kleine Dachgaube wurde angebaut. In dieser Bauzeit wohnten Helga und Georg in ihrem Wohnwagen im Garten.

Die Abgrenzungen zwischen den einzelnen Grundstücken waren Hecken aus Buchsbaum oder Lebensbaum. Vor dem Haus Nr. 27 war eine kleine Buchenhecke und dahinter vor dem Eingang ein Beet mit Rosen.

In der Nachbarschaft gab es immer etwas zu feiern. Geburtstage, Richtfeste, Hochzeiten, Geburten usw. Die Reils haben lange im Schützenverein aktiv geschossen und dort wurden auch viele Feste gefeiert. Einmal war Georg der Schützenkönig und er wurde mit Musik und vielen Leuten vom Wittingsbrok 27 abgeholt.

Schützenfest

Dann marschierten alle zu Drögen Hasen, wo der Verein „Tell Wechloy“ seinen Schießstand hatte. Dort fand das Schützenfest statt. Auch Helga, Klaus und Birgit waren mehrmals Schützenkönige/innen.

An der Front des Hauses befinden sich heute noch die beiden Anker und zwei Gucklöcher.

Birgit Reil